Blindbuys - naiv oder einfach nur spannend?
Einiges habe ich in meinen Blogs schon thematisiert. Unter anderem das testen. Hier nun über das Gegenteil: Nicht testen und ab in den Warenkorb. Ich denke mal so ziemlich jeder der hier angemeldet ist hat dieses schon mal getan. Kennt man seinen Geschmack und hat recht viel Erfahrung kann dies schon eine tolle Sache sein, speziell wenn plötzlich mal ein unschlagbares Angebot erscheint oder es sich um einen schwererhältlichen Duft handelt. Auf dieser Plattform habe ich allerdings auch schon mal den ein oder anderen verbitterten Kommentar erlebt. Bei denen kann man sich einfach denken: Lass es. In meinen jungen Jahren habe ich ebenfalls einige Blindbuys getätigt. Im nachhinein mit eher wenig Erfolg, da ich mir mit Anfang 20 einige Klassiker gekauft habe die nicht zu mir gepasst haben. Schon sehr altbacken. Mittlerweile kann ich ohne Probleme blind kaufen und meine Trefferquote ist sicherlich so bei 95%.
Pro Blindbuy
In erster Linie lohnen sich natürlich Cheapies und auch arabische Marken wie Lattafa. Das Risiko ist natürlich deutlich geringer bei günstigen Düften und nicht ganz so ärgerlich bei einem Fail. Auch bei Düften die nicht so leicht zugänglich sind kann es sinnvoll sein. Natürlich kann man auf tollen Plattformen wie Parfumo sich einige Proben organisieren, ein Blindbuy ist zum Teil aber deutlich bequemer. Zudem ist manchmal auch etwas Nervenkitzel dabei: Die Spannung und die Vorfreude auf einen Duft. Das öffnen und die ersten Sprüher, schon sehr aufregend und toll. Für Leute die nicht so fixiert auf etwas ganz bestimmtes sind auch eine tolle Sache, da man einen Duft findet den man kennenlernen kann und mit dem man sich anfreunden kann. Wie gesagt, Blindbuys sind dennoch eher etwas für Leute mit viel Erfahrung.
Contra Blindbuy
Blindbuys sind absolut nicht zu empfehlen bei quängeligen Konsumenten. Natürlich ist dies nicht negativ gemeint, da es Leute gibt die etwas bestimmtes suchen oder ihre Sammlung möglichst klein zu halten. Natürlich besteht bei jedem Duft immer die Gefahr dass etwas störendes enthalten ist trotz Gefallen der Duftnoten bzw. der Duftpyramide. Manchmal hat man auch nichts auszusetzen und dennoch reißt einen der Duft nicht mit. Manchmal erhofft man sich mehr von einem Duft und man wird enttäuscht. Jeder Blindkauf hat sein Risiko, speziell bei Nischendüften kann dies schon ein teures Missverständnis sein. Ob ein Duft flasht oder mitreißt, man kann dies erst wissen wenn man den Duft in der Nase hat.
Worauf muss man achten?
Zuerst natürlich auf den Dufttyp: Geht dieser Duft in eine Richtung die mir gefällt. Natürlich haben die meisten langjährigen Parfumos ihre Styles schon gefunden. Eher frisch oder schwer, spezielle Duftnoten, Abneigungen gegen Duftnoten, Abneigungen gegen Parfumeure oder Marken, Lieblingsmarken. Meist haben Marken und Parfumeure ihre eigene Handschrift. Was erleichternd bei Blindbuys zu Gute kommt: Soziale Medien und vor allem auch Parfumo: Oft werden Düfte gut beschrieben und man kann Pro und Contras eines Duftes gut rausfiltern. Speziell wenn man schon viele Düfte kennt kann man von anhand von Duftzwillingen einen Duft grob ganz gut einordnen. Manchmal sind diese Zwillinge zwar etwas weiter weg, aber grob gehen diese Düfte schon meist in diese Richtung. Richtig aufpassen sollte man bei eher
kreativen Styles und Noten wie Oud, Leder oder auch Synthetik. Natürlich gibt es in dieser Branche schon gefälligere Düfte und Düfte die eher schwierig sind. Wem Komplimente und Gefälligkeit im Vordergrund stehen ist dieses blinde bestellen auch eine sichere Sache. Wie Düfte ankommen sind meist schon Fakten und weniger vom persönlichen Geschmack abhängig. Auch wer sowas wie ein Statement setzen will, kann hier leicht fündig werden. Was auch abweichen kann ist die Haltbarkeit. Hauttypen sind verschieden, auch Batches können unterschiedlich ausstrahlen.
Fazit
Speziell in höheren Preisklassen sollte man häufiger testen. Wer offen für neues ist oder auch etwas flexibel ist was den Duft angeht kann durchaus auch mal einen Blindbuy wagen. Was frische Düfte angeht ist das Risiko durchaus kleiner, gefährlich wird es bei kreativen Düften. Speziell wem der eigene Geschmack im Vordergrund steht sollte da durchaus kritischer sein. Für mich eine tolle Sache, da man einige Düfte kennen und lieben lernt mit der Zeit.
Wie steht ihr zu Blindbuys? No-Go, schlechte Erfahrungen oder kauft ihr auch öfter blind?
Sonnige Grüße und viel Erfolg und Spaß bei euren nächsten Blindbuys
Ich hatte einen Blindbuy. Einen Chypre-Duft, nachdem ich so tolle Rezensionen und Bewertungen zu dem Duft las - mein erster Chypre-Duft und LETZTER 🤗Eichemoos - Ylang-Ylang Mix absolut nicht meine Kombis.
Manchmal lässt auch die Farbe und das superhübsche Flakon zum Blindbuy verleiten und dann liest man noch eine superpositive Rezensionen dazu und schon ist der Einkorbskorb befüllt :)
Auch mir geht es wie dir, "heute" teste ich vorher bevor ich mir einen Duft zulege. Und ja, wir kennen so langsam welche Duftnoten uns gefallen / nicht gefallen...
Bei mir ist es schonmal der Eichenmoos-Ylang-Ylang Mix "sorted out" 😁
Ernsthaft: Wenn es finanziell keine Löcher reißt und Freude macht, warum dann nicht?
In der Regel kaufe ich selten blind, nun aber gerade drei Flakons innerhalb sehr kurzer Zeit. Bisher bin ich sehr angetan, das war früher aber auch schon mal anders.
Cheapies verleiten mich nicht zum Blindkauf, dagegen bin ich immun. Ich muss den Duft schon unbedingt haben wollen, „günstig“ reicht da nicht.
Ich glaube, ich hätte im besten Falle 3-5% Treffer. 🙈
Merke ja schon bei sharings, dass zwar Gute dabei sind, aber selten gut genug.
Aber den Reiz der Blindkäufe verstehe ich schon.
Ich informiere mich über den Duft zuvor und habe dann eine innere Vorstellung wie er duften wird. Es ist äußerst spannend zu sehen, ob die Erwartungshaltung dann den Tatsachen entsprechen.
Ein Pröbchen darf nie fehlen.
Immer erst probieren, dann muss auch selten was in den Souk.
Bin am Anfang hier ein paarmal auf die Schnüß gefallen, die Erfahrung reicht mir.
Da ist mir mein Geld heute zu schade.
Zu viel kann schiefgehen:
- es ist Ambrocenide drin (steht praktisch nie dran, versaut mir aber JEDEN Duft und ist aktuell leider inflationär in Gebrauch. Wer es nicht kennt: Stichwortsuche im Forum)
- es ist Patchouli drin, obwohl es nicht gelistet ist (kommt immer mal wieder vor)
- meine gefräßige Haut vernichtet den Kandidaten durch Auflösung oder sehr unschöne Veränderung
- der Duft gefällt schlicht nicht (ich habe 1300 getestet und besitze 19, wie hoch ist die Chance auf einen Treffer?)
Ich kaufe nichts mehr blind. Auch, wenn es manchmal schwer ist.
Interessantes Thema. Gerade auch die anderen Perspektiven 🙃
Das gilt natürlich für Käufe in der Preiskategorie 10 - 50 €/100 ml. Bei höheren Preiskategorien muss man da mehr aufpassen und sich vor Blindkäufen aber auch Spontankäufen im Laden vernünftigerweise in Acht nehmen.
Bin ein notorischer Blindbuyer, und kann die Vorfreude und Aufregung gut nachvollziehen die ein solcher mit sich bringt. Meine Sammlung besteht bestimmt zu 75 % aus solchen Käufen und ich habe bisher selten mal daneben gegriffen. Falls was doch mal nicht passt, freue ich mich immer einen anderen Parfumo hier Souk damit zu beglücken.
Ich finde, Blindbuys sind gerade nichts für erfahrene Parfumos, weil diese meist ihren Geschmack gefunden haben und nicht mehr alles mögliche kaufen. Denn bei Blindbuys kauft man immer etwas, bei dem man nicht wirklich weiß, wie es riecht. Die Noten und Beschreibungen geben nur einen kleinen Hinweis, ob einem der Duft wohl gefallen könnte, aber wie er genau riecht kann man natürlich nicht herauslesen. Selbst wenn man den Duft mag, ist es meistens "nur" ein Filler bei ausgesuchten Sammlungen und kein Killer. Wenn man natürlich eher um der Spannung willen und um was neues zu haben/kaufen kauft und das Geld über hat, kann man das natürlich machen.
Irgendwas süßes oder frisches kann man vielleicht noch halbwegs blind kaufen oder eben Anfänger die angesagten Düfte, aber erfahrene mit Gefallen an etwas spezielleren Nischendüften fallen damit zu 95 % auf die Nase.
Wie nutzt Du denn Deine über 700 Düfte?
Ich möchte ja meine Highlights öfter mal nutzen.
Hier gehe ich auch nach der Duft Pyramide. Bis jetzt hatte ich zum Glück noch keinen Fail dabei.
Danke für Deinen tollen Blog. Es hat Spaß gemacht ihn zu lesen.
Was andere an sich toll finden, muss an mir noch lange nicht genauso wirken. Und umgekehrt.
Es ist die Hautchemie bei jedem anders und das Kopfkino ebenfalls.
Und die Figuren in der Werbung sind privat auch ganz anders ;-)
Wenn ich #la vie est belle trage, sehe ich dadurch nicht so aus wie Julia Roberts (GottSeiDank)
und werde auch nicht mit ihr verwechselt.
Außerdem kann sogar KI strategisch lügen :-)
Fragt Eure eigenen sieben Sinne und kauft erst hinterher ...